Der Nil im antiken Ägypten
Die Geschenke des Nils
Der Nil bestimmt mit seinem Rhythmus die Lebensgewohnheiten seiner Anwohnern und bildet zugleich die Grundlage für Wirtschaft und den Wohlstand des Landes.
Neben der Früchten des Feldes, den Fischen und den Wasservögeln liefert der Nil das Papyrusrohr. In den ausgedehnten Sümpfen des Deltas wuchs es in riesigen Wäldern und erreichte eine Höhe bis zu 6 Metern. Es war nahezu der Universalstoff des Landes und diente zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen: Sandalen, Stühle, Seile oder Matten.
Der Nilschlamm war das übliche Baumaterial für Häuser, denn nur die Tempel- und Grabanlagen erbaute man aus dauerhaftem Stein. Alle anderen Gebäude, sogar die königlichen Paläste, wurde aus luftgetrockneten Lehmziegen errichtet, die natürlich im Laufe der Jahrhunderte zerfallen sind.
Der Fluss bot sich als Verkehrsader an. Selbst Transporte Flussaufwärts waren schnell, da der Wind meist von Nord nach Süd weht.
Der Nil stellt Aufgaben
Ägypten war zwar ein Geschenk des Nils, aber auch völlig abhängig von seinem Wasser. Der Fluss stellte die Menschen vor Aufgaben, die ganz unterschiedliche Bereiche umfassten:
Sie mussten ihre Dörfer vor Überflutungen schützen und das Wasser für die Zeit der Trockenheit speichern. Dazu war es notwendig, den Zeitpunkt der Nilschwelle genau zu berechnen um den Fluten nicht unvorbereitet gegenüber zu stehen. Nach der Überschwemmung musste man die Felder neu vermessen und manchmal die Anbaufläche vergrößern, um eine wachsende Bevölkerung ernähren zu können. Weiterhin waren Vorräte für die Jahre anzulegen, in denen die Ernte auf Grund eines zu niedrigen Wasserstandes geringer ausfiel oder gar zu Missernten oder Hungersnöten kam.
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